Viel oder wenig Platz: Home-Office richtig einrichten
Arbeit im Home Office liegt im Trend und minimalistische Arbeitsplätze sind oftmals mangels Bequemlichkeit und Platzmangel an der Tagesordnung.
Hier verliert das Heimbüro aber in den meisten Fällen bei Produktivität und Ergonomie gegenüber dem Firmen-Arbeitsplatz. Dabei gelten für beide jedoch die gleichen Anforderungen, will man dauerhaft leistungsfähig bleiben.
Falsche Haltung und schlechtes Licht kann ebenso gut im Home Office zu Beschwerden wie Rücken- oder Nackenschmerzen, brennende Augen oder Kopfschmerzen führen.
Selbst mit geringen Investitionen kann man deutliche Verbesserungen erreichen, auch wenn man nicht den Luxus eines eigenen Raumes für den Arbeitsplatz zuhause hat.
Der Home-Office Alltag: Volle Fläche und unbequemes Sitzen
Das Spektrum reicht von der umgedrehten Holzkiste als Sitz im Schlafzimmer bis zur professionell eingerichteten Basis im separaten Raum. Dabei werden die meisten Arbeiten im Home Office inzwischen mit dem Notebook erledigt, wofür oft eine Ecke im Wohnzimmer eingerichtet wird. Die kleine Arbeitsfläche ist voll von Unterlagen, das Notebook hat gerade noch vorne am Tischrand Platz. Wegen des Containers unter dem Tisch kippen die Beine zur Seite oder man sitzt aus Bequemlichkeit einfach auf der Couch.
Richtig sitzen im Home Office und im Büro
Wichtig ist, dass die Möbel dem Menschen angepasst werden, hier ist es am Ende dann auch egal ob man auf einem speziellen Schreibtischstuhl, dem bequemen Ledersessel, dem einfachen Küchenstuhl oder der Couch sitzt. In der richtigen Höhe sitzt man, wenn beim Auflegen der Unterarme auf den Tisch ein rechter Winkel von Unterarm zu Oberarm entsteht. Das sollte auch für den Winkel Oberschenkel zu Rumpf und Unterschenkel zu Oberschenkel gelten.
Reichen bei richtiger Sitzhöhe die Füße nicht vollflächig auf den Boden, kann man dies mit einer Fußstütze ausgleichen. Sorgen Sie für gute Beinfreiheit, sonst verdrehen Sie sich. Richtiges Sitzen bedeutet auch, die Sitzfläche voll auszunutzen. Sitzen Sie gerade vor dem Monitor, vermeiden Sie Körperdrehungen. Stellen Sie die Stuhllehne beweglich, das mobile Anlehnen sollte ohne Kraftanstrengung passieren.
Arbeitsfläche und Monitor ergonomisch einstellen
Die von der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) empfohlene Arbeitsfläche beträgt 160 x 80 cm. Das ist für viele Wohnsituationen im Home Office nicht erfüllbar. Hier kann man sich mit zusätzlichen Boards oder herausziehbaren Containern für mehr Fläche am heimischen Arbeitsplatz behelfen, denn es geht viel Produktivität durch das Suchen von Unterlagen verloren. Achtung: Auf keinen Fall den PC-Monitor so aufstellen, dass die oberste Zeile im Monitor über Augenhöhe liegt. Das zwingt den Kopf, nach hinten abzuknicken und belastet die Nackenmuskulatur.
Halten Sie einen Mindestabstand zum Monitor von 50 cm ein. Wenn möglich, ergänzen Sie die Arbeit mit dem Notebook zu Hause mit zusätzlicher Tastatur, Maus und Monitor. Pro Tag müssen Augen bis zu 30.000 Blickwechsel zwischen Vorlage, Tastatur und Monitor verkraften. Sorgen Sie dafür, dass der Sehabstand zu Vorlage und Monitor identisch ist, das verringert die Zahl der Akkomodationsvorgänge (der Muskelbewegungen im Auge). Konzepthalter können hier zusätzlich helfen und bieten eine Organisationshilfe bei der Heimarbeit.
Ergonomisch richtige Beleuchtung am Home Office Arbeitsplatz
Achten Sie auf eine angemessene Beleuchtung an Ihrem Arbeitsplatz im Homeoffice. Die Tischfläche sollte reflexionsarm sein. Ordnen Sie den Arbeitsplatz so an, dass Sie keine Spiegelungen auf dem Monitor haben. Denn sonst sind Fehlhaltungen und Fehler vorprogrammiert. Ziehen Sie den Vorhang zu oder investieren Sie in Jalousien, wenn der Tisch nicht verschoben werden kann - das hilft auch bei warmen Temperaturen.
Je individueller Sie das Licht an die Arbeitsplatzsituation anpassen, desto besser ist das Ergebnis. Die Anforderungen sind sehr unterschiedlich, denn je nach Seh-Aufgabe, Alter oder Tageszeit sind verschiedene Beleuchtungsstärken erforderlich.
Optimal ist die Kombination aus indirekter Allgemeinbeleuchtung und direkter Arbeitsplatzbeleuchtung. Die Vorteile liegen auf der Hand: die Beleuchtungsstärke kann in Abhängigkeit von der Tätigkeit individuell eingestellt werden. Das können Sie mit einer Standleuchte und einer Tischleuchte erfüllen. Profis verwenden eine Standleuchte, die gleichzeitig nach oben und unten abstrahlt.
Die Auswahl des Leuchtmittels spart Geld: LED-Leuchtmittel sind herkömmlichen Leuchtmitteln in Sachen Lichtausbeute und Lebensdauer bei Weitem überlegen. Soll es etwas Kostengünstiges sein oder wechseln Sie oft den Platz, wo Sie arbeiten, könnte eine Akkuleuchte die richtige Wahl sein. Sie funktioniert netzunabhängig und gibt es auch zum Klemmen.
Sorgen Sie für Ordnung am heimischen Arbeitsplatz
Sehr viel Zeit verliert man beim Suchen nach Unterlagen. Schaffen Sie sich eine Struktur. Zu viele Unterlagen auf dem Schreibtisch lenken ab, hier bieten sich Klemmbretter und Schreibmappen an, wenn man die Unterlagen noch benötigt und nicht gleich richtig wegräumen bzw. sortieren kann. Räumen Sie ihn frei, das sorgt für einen klaren Kopf. Notizen können an ein Whiteboard an der Wand geparkt werden, Profis verwenden sogar ein bewegliches Standmodell.
In Ablagekörben, Hängeregistern oder Stehsammlern können Sie Ihre Unterlagen projektbezogen aufbewahren. Stifte, Klebezettel und Büroklammern finden in Stifteköchern Platz. Scannen Sie Unterlagen, damit sie vom Tisch verschwinden. Klemmen Sie Leuchte und Monitor an die Tischplatte, damit die Arbeitsfläche frei bleibt.
Bewegen Sie sich - auch im Home Office!
Eines bleibt wichtig: Bewegen Sie sich. Stehen Sie immer auf, wenn Sie telefonieren. Räumen Sie Unterlagen, die Sie nur einmal am Tag brauchen, so weit weg, dass Sie aufstehen müssen, um sie zu holen. Ergänzen Sie Ihren Arbeitsplatz mit einem Stehtisch, außer natürlich Sie besitzen schon einen höhenverstellbaren Schreibtisch und arbeiten Sie abwechselnd im Stehen oder Sitzen. Mobilität ist eine Wohltat für Ihren Bewegungsapparat.
Trennen Sie Arbeit und Privates
Home Offices bieten einige Vorteile: Man spart Pendelzeiten, kann Arbeitszeiten flexibler einteilen und bekommt mehr von der Familie mit. Dagegen stören oft Nebengeräusche, es mangelt an Informationsaustausch mit den Kollegen und sozialen Kontakten. Oft bleibt auch der Wille, am Projekt dranzubleiben, auf der Strecke.
Eine klare Trennung von Arbeit und Privatzeit sowie Disziplin in Planung und Ausführung der Tätigkeiten helfen, um zufrieden zu Hause arbeiten zu können. Ausflüge mit dem Notebook nach draußen heben das Wohlbefinden. Wer trotz aller guten Vorsätze nicht zufrieden ist, sollte über einen gemieteten Arbeitsplatz in einem Co-Working Space nachdenken, den man in vielen Großstädten findet.
Fazit: Hat man sich für ein Home Office entschieden, sollte man genug investieren, um dauerhaft beschwerdefrei und konzentriert arbeiten zu können. So kann die Work-Life-Balance um ein Vielfaches verbessert werden.